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Haushaltsrede zum Haushalt 2008 der FWG-Fraktion
am
29. November 2007
 
 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
 
2007, ein Jahr der Hoffnung am Ende eines langen Tunnels? Die Ansprüche aus dem Garantievertrag mit der ehemaligen Stadtsparkasse Schifferstadt betragen dieses Jahr abzüglich unserer Eigenleistung 2,14 Mill. Euro. Es ist


 

zu hoffen, dass die dicken Brocken aus dem Weg geräumt sind, damit das Geld der Bürger künftig für sinnvollere Ausgaben verwendet werden können, als die Löcher der ehemaligen Stadtsparkasse zu stopfen.

Es ist stets begrüßenswert, wenn Bürger sich für unsere Gemeinde engagieren. Der neu gegründete Verein "Pro Schifferstadt" hat sich die Aufarbeitung der Folgen aus der Sparkassenaffäre zur Aufgabe gemacht. Auch die FWG ist an Aufklärung interessiert – allerdings mehr in Bezug auf die Ursachen und die Schuldfrage. Die Kolumne einer hiesigen Lokalzeitung hat hierzu bereits großzügig Vorschusslorbeeren verteilt.

Einen finanziellen Trost bilden die erfreulich zugenommenen Verkäufe der Bauplätze im "Großen Garten", deren Einnahmen allerdings wirtschaftlich gesehen hinsichtlich der Vorfinanzierung und der damit verbundenen Zinslasten keinen Reingewinn darstellen. Die zahlreichen Verkäufe waren u. a. aufgrund der Bevollmächtigung unseres Bürgermeisters zum unbürokratischen beschleunigten Verkauf der Bauplätze möglich.

Dennoch sollten wir uns für weitere Investitionen nicht lähmen lassen und das Machbare in Angriff nehmen. Hierbei sollte unsere Innenstadtentwicklung Priorität erhalten. Unsere Innenstadt ist derzeit aufgrund zahlreicher Leerstände von Einzelhandelsgeschäften im Begriff auszubluten. Die Fraktionen von FWG, SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben mit einem Antrag auf Überplanung der Innenstadt im Bau- und Verkehrsauschuss ein Zeichen gesetzt, mittels eines Städteplaners sowie baulicher Umbaumaßnahmen einen attraktiven und lebenswerten Stadtkern zu gestalten. Entsprechende Finanzmittel wurden im Haushalt 2008 und für die kommenden Jahre bereits berücksichtigt. Die Kaufkraft muss dem Einzelhandel zu Gute kommen, denn nur er bietet Arbeits- sowie Ausbildungsplätze. Wir hoffen, dass wir in absehbarer Zeit gestalterische Maßnahmen umsetzen können, zumal wir mit einer künftigen Umklassifizierung der Straßen Handlungs- und Gestaltungsfreiheit haben. Hierzu haben die Fraktionen von FWG, SPD, Bündnis 90/Die Grünen mit dem Beschluss des Umbaus der Rehbachstraße im Bereich der Grundschule Nord, auch zur Sicherung des Schulweges, erste optische Akzente gesetzt, sowie auf Anregung der FWG auch mit dem Ausbau des Bürgersteiges der Großen Kapellenstraße vor dem Rathaus. Im Zugzwang sehen wir den Kreisbeigeordneten Elster hinsichtlich der Salierstraße. Wir erwarten alsbald, dass der Kreisbeigeordnete entsprechende Maßnahmen zur Sanierung der Salierstraße betreibt. Es ist auch im Sinne der Anwohner nicht mehr hinnehmbar, dass die Kreisstraße im jetzigen Zustand verbleibt und fordern endlich Taten.

Zur Förderung des Stadtmarketings haben die Fraktionen von FWG, SPD, Bündnis 90/Die Grünen in der heutigen Sitzung dem Stadtrat die Einstellung einer kompetenten Fachkraft empfohlen, die gemeinsam mit Herrn Volk das Marketingkonzept koordiniert und sicherlich erfolgreich weiterführen wird. Die Opposition konnten wir allerdings hiervon nicht überzeugen, obwohl die Förderung des Stadtmarketings im November 2003 vom Altbürgermeister Mayer angeregt und von der damaligen politischen Konstellation beschlossen wurde. Anscheinend ist dies aber Schnee von gestern. Das Stadtmarketing wollen wir aufgrund des heutigen Beschlusses professionell weiterverfolgen. Ich möchte mich hierbei noch bei Herrn Volk für sein unermüdliches Engagement bedanken.

Das Landesentwicklungsprogramm IV, das für unsere weitere Entwicklung für die nächsten Jahre zukunftsweisend sein wird, hat unsere Zeit im 1. Halbjahr 2007 aufgrund des umfangreichen Gesamtwerkes und einer Vielzahl von Sitzungen in Ausschüssen und Stadtrat sowie der relativen sehr kurzen Einarbeitungszeit erheblich in Anspruch genommen. Die mehrheitliche Verabschiedung des Beschlussvorschlages im Stadtrat wahrt trotz Kürze der Zeit die Interessen unserer Stadt und zeigt, dass wir mit der Vorgabe der Landesregierung in keiner Weise einverstanden sind.

Eine ewige und unnötige Altlast wird wohl die Immobilie "Große Kapellenstraße 3" bleiben, welche uns seit Jahren auf der Tasche liegt und uns unnötigerweise Zinsen und monatliche Auslagen kostet. Um das von der CDU-Fraktion geforderte Mehrgenerationenhaus in das Anwesen GK3 zu integrieren, hätte die Stadt zur Finanzierung weitere hunderttausende Euro investieren müssen. Eine kostenträchtige Sanierung des Gebäudes wäre die Folge gewesen. Die für die nächsten Jahre in Aussicht gestellten jährlichen Zuschüsse für Personal- und Sachkosten i. H. von 40.000,00 Euro wären lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen, zumal das Gebäude von der Lage und der Beschaffenheit ungeeignet ist und auch die Förderung mittels öffentlicher Gelder aufgrund weiterer Mitbewerber fraglich gewesen wäre. Das dafür erforderliche Konzept wurde auch von der CDU-Fraktion nicht vorgelegt.

Eine soziale unumgängliche Pflichtaufgabe wird ab 2010 der Rechtsanspruch der 2-jährigen auf einen Kindergartenplatz sowie ab 2013 der unter 3-jährigen für Krippenplätze sein. Der finanzielle Aufwand sowie der Bedarf von Krippenplätzen ist jedoch heute noch nicht kalkulierbar. Trotz Bundes- und Landeszuschüssen werden diese jährliche Aufgaben künftig eine wesentliche Rolle in unserem Haushalt einnehmen. Infolge der zu erwartenden Verwaltungsreform 2014 dürfen wir gespannt sein, welche weitere Pflichtaufgaben auf die Kommunen delegiert werden; finanzielle Folgen sind auch hier nicht absehbar.

Trotz unserer Verschuldung i. H. von ca. 32 Mill. Euro verbleibt im Haushalt 2008 geringer Handlungsspielraum, der gezielt und sinnvoll für unsere Zukunft eingesetzt werden muss. Dies haben wir z. B. mit der Finanzierung der Ganztagsschule in der Grundschule Süd und auch mit Zuschüssen an den Sportverein Phönix zum Bau des Kunstrasenplatzes sowie für das Spielfeld des FSV 1913/23 mit Erfolg bewiesen. Solche Projekte lassen sich trotz schwieriger Haushaltslage nur in guter Zusammenarbeit mit der Kommunalaufsicht bewerkstelligen, wobei ich mich namens der FWG im nachhinein noch bedanke.

Die Fraktion der Freien Wählergruppe wird dem Haushalt 2008, zum 1. Mal in Form des Doppischen Haushaltes, in vollem Umfang zustimmen. In diesem Zusammenhang möchte ich den Stadtkämmerer Albrecht Kolb nicht unerwähnt lassen, der keine Gelegenheit ausgelassen hat, uns den Doppischen Haushalt näher zu bringen und verständlich zu machen. Seinem unermüdlichen Einsatz gebührt unser Dank.

Zum 31.12.2007 verlässt unser Förster Ernst-Christian Driedger nach nahezu 19 Jahren sein Revier in Schifferstadt. In all den Jahren hat er uns in den entsprechenden Ausschüssen als Fachmann mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Seine Projekte haben uns den Wald näher gebracht. Seinem Einsatz nach dem Orkan Wiebke verdanken wir, dass unser Stadtwald in kurzer Zeit wieder aufgeforstet wurde und sich heute in einem erstklassigen Zustand befindet, der künftigen Orkanen widerstandsfähiger Paroli bieten kann. Ich möchte mich hiermit im Namen der FWG für seine hervorragende Arbeit bedanken.

Abschließend möchte ich mich im Namen der Freien Wählergruppe bei dem Stadtvorstand, den Damen und Herren des Stadtrates, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit bedanken, wobei diese mit der Abteilung des Bauamtes weniger mit Erfolg beschieden war. Beschlossene Projekte wurden unseres Erachtens zögerlich und zeitschleppend behandelt. Wir hoffen, dass wir mit der Einrichtung der zusätzlichen Teilzeitstelle künftig Abhilfe schaffen können.

Bedauerlicher Weise hat der Appell meiner geschätzten Vorgängerin, Frau Ursula Heberger, in ihrer Haushaltsrede 2007 nicht immer gefruchtet, mehr sachliche Arbeitsweise in öffentlichen Sitzungen walten zu lassen. Dies haben wir leider durch unnötige Profilierungen und einer aggressiven Wortwahl im abgelaufenen Sitzungsjahr, vor allem im Bau- und Verkehrsauschuss, des öfteren erleben müssen. Auf die daraus resultierende dicke Luft brauchen wir sicherlich nicht stolz zu sein, der Zuhörer quittiert dies nur mit Unverständnis.

Abschließend wünsche ich allen Schifferstadter Bürgern ein friedliches und harmonisches Weihnachtsfest sowie ein Gutes Neues Jahr.

Vielen Dank
 

  

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