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Haushaltsrede zum Haushalt 2010 der FWG-Fraktion in der Sitzung vom 26.11.2009 
 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren,
 
lassen Sie mich mit meinen Ausführungen mit dem Wahlsonntag, dem 07.06.2009 beginnen. Die CDU ist trotz ihres schlechtesten Ergebnisses, dies wurde bisher nie 


 

erwähnt, in ihrer Geschichte mit 29,87 % einer der Wahlgewinner der diesjährigen Kommunalwahl und dies nur dank der Mithilfe Dritter und zwar der neu gegründeten WG Dr. Magin, deren Mandatsträger sich allesamt aus der CDU rekrutieren. Um Personen zu verhindern, wird schließlich aber doch gemeinsame Sache gemacht.

CDU, WG Dr. Magin sowie FDP stellen in der Legislaturperiode die neue Mehrheit im Stadtrat sowie die Beigeordneten, deren Ehrenamtlichkeit des 1. und 2. Beigeordneten den städtischen Haushalt künftig ca. 50.000,00 € jährlich kosten wird.


Nachdem eine Fortsetzung unserer Arbeit mit den Partnern SPD und Bündnis 90/Grüne aus mathematischen Gründen im Stadtrat nicht mehr möglich und die Option mit der CDU zu koalieren indiskutabel war, verblieb der FWG die Rolle der Opposition. Diese Rolle werden wir fair und objektiv in der laufenden Legislaturperiode ausüben. An der Art und Weise der Oppositionsrolle der CDU in den vergangenen 5 Jahren wollen wir uns nicht messen und auch entsprechenden Respekt hinsichtlich der Repräsentanten der Verwaltung ausüben.

Man darf jedenfalls gespannt sein, wie der Hase in Zukunft läuft und sich Mehrheiten in den nächsten 4,5 Jahren finden werden. Kostproben von Abstimmungen gab es in den bisherigen Sitzungen bereits zur Genüge.

Die nahezu 5 Monate der neuen Koalition waren nicht vielversprechend, bis jetzt zeigte man nur Muskeln und keine Fortschritte.

Ein Stillstand für Schifferstadt dürfen wir uns nicht erlauben. Prüfanträge kosten viel Geld und ersetzen keine zukunftsgerichtete Politik.
 

Ein ebenso unerfreuliches Thema ist der von FWG, SPD, Bündnis 90 die Grünen sowie seinerzeit auch der Vertreterin der FDP beschlossene KITA „Am Wald“. Dort lief die Planung zum Umbau des KITA mit 2 Gruppen rasch voran. Die Finanzierung war solide aufgestellt, Zuschüsse seitens des Landes Rheinland-Pfalz und des Rhein-Pfalz-Kreises gewährt sowie die Unabweisbarkeit und die Einstellung des Geldbetrages i. H. von 350.000,00 € im Haushalt 2010 beschlossen. Selbst die Kommunalaufsicht hatte für die unaufschiebbare Pflichtaufgabe der Schaffung von KITA-Plätzen für 2-jährige grünes Licht signalisiert. Der 1. Beigeordnete hegte haushaltstechnische Bedenken und setzte mit einem Federstrich den Stadtratsbeschluss außer Kraft; die neue Mehrheit im Stadtrat hat dies in der Sitzung des Stadtrates am 27.08.2009 auch bestätigt dank dem Zick-Zack-Kurs der FDP. Im Frühjahr war man für die KITA „Am Wald“, nach der Wahl dagegen, in der Sitzung des Stadtrates am 29.10.09 während der Debatte wieder dafür und bei der Abstimmung wieder dagegen. Eine Prüfung der Alternative eines Architekturbüros aus Haßloch ergab, dass ein Anbau am Haus des Kindes mit 525.000,00 – 575.000,00 € ohne die Ausgaben der Außenanlage deutlich über den Kosten der KITA „Am Wald“ lag. Der zweckgebundene Zuschuss i. H. von 166.000,00 € geht nun der Stadt aufgrund der Entscheidung der neuen Mehrheitskoalition flöten. Ein wenig gelungener Einstand von CDU, WG Dr. Magin und FDP, was der Umgang mit Steuergeldern und öffentlichen Zuschüssen betrifft. Das Verfahren der Antragstellung hinsichtlich der Zuschüsse beginnt wieder auf ein Neues und kostet uns einige Monate verlorener Zeit.

Die 2. Beigeordnete Frau Jacobi hatte die Sachlage richtig erkannt und die KITA „AmWald“ als die kostengünstigste Variante bezeichnet. Sie vertritt auch, entgegen der WG Dr. Magin, die Meinung der Verwaltung und befürwortet beide Einrichtungen. Die WG Dr. Magin hätte sich den fachlichen Kenntnissen und Meinung Ihrer Beigeordneten anschließen sollen. Aber dies lag nicht auf der Linie der Mehrheitskoalition, ebenso wenig einen gemeinsamen Antrag von SPD, FWG und Grüne mitzutragen, Haushaltsmittel für beide KITA´s, den Anbau „Haus des Kindes“ sowie „Am Wald“ bereit zu stellen. Mit beiden KITA´s wären für die 2-jährigen Kinder ausreichende Kapazitäten vorhanden. Damit die Kinder bei diesem monatelangen Politikum nicht auf der Strecke bleiben, war es für uns Anlass, letztendlich doch für den Anbau Haus des Kindes zu stimmen. Wir hoffen, dass das Kapitel KITA „Am Wald“ nicht endgültig geschlossen wurde.
 

Es sollten künftig, außer den beschlossenen, keine Erweiterungen von Kindergartenplätzen in den vorhandenen Einrichtungen mehr erfolgen. Die FWG plädiert für einen Neubau im „großen Garten“, denn dieser ist für die Zukunft unumgänglich. Dort, wo sich junge Familien mit Kindern ansiedeln, sollen KITA-Plätze für 2-jährige sowie ab 2013 für 1-jährige Kleinkinder entstehen. Auch wäre dort die Errichtung eines Mehrgenerationenhauses in der Nachbarschaft des Betreuten Wohnens sowie der Einrichtung St. Johannes von Vorteil. Dort wäre der geeignete Standort für diese Einrichtung und nicht das 1,2 Mill. DM-Grab GK 3.
 

Weitere Einigkeit herrschte bei der neuen Mehrheitskoalition hinsichtlich der Mobilität für Senioren „Midkom“. Die These, dass eine Buslinie nicht rentabel sei und wir über ein funktionierendes Ruftaxi verfügen, veranlasste CDU, WG Dr. Magin und FDP den Vorschlag der FWG „Mobilität für Senioren“ ebenfalls keine Chance einzuräumen. Selbst der ehemalige Seniorenbeirat fand die Mobilität für Senioren pikanterweise für überflüssig. Man hatte sich anscheinend mit dieser Thematik nicht befasst und wohl auch nicht den Sinn und Zweck verstanden. Ein vielfach erprobtes Konzept in hessischen Kommunen des Rhein-Main-Gebietes soll hier nicht funktionieren nur wegen politischer Ränkespiele?

Es verfestigt sich der Eindruck, als würde alles, was nicht von der neuen Mehrheit im Stadtrat kommt, abgebügelt, komme was da wolle.
 

Ein weiteres Kapitel der rechthaberischen Politik schlug man mit dem Anwesen „Weißes Haus“ nebst Gelände in der Mühlstraße auf. Nachdem ein Gutachten des Katasteramtes auf Anweisung der Kommunalaufsicht – wiederum nach einer der zahllosen Beschwerden durch die CDU - im Frühjahr 2009 vorlag und keinerlei Aktivitäten seitens der Verwaltung erkennbar waren, hatte die FWG in der Stadtratssitzung am 17.09.2009 Verkaufsverhandlungen mit den früheren Interessenten gefordert. Dies stieß bei der CDU auf wenig Gegenliebe, das Gebäude nebst Gelände sollte im städtischen Besitz bleiben. Letztendlich beschloss doch der Werksausschuss, Verhandlungen mit Kaufinteressenten aufzunehmen. Hier wurde unnötig Zeit und Geldeinnahmen vergeudet. Es bleibt abzuwarten, zu welchem Preis das „Weiße Haus“ sowie das dazugehörige Gelände seinen Abnehmer findet. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, auf die Arbeitsüberlastung der Kommunalaufsicht während der letzten 5 Jahre hinzuweisen. Es wäre dabei interessant zu erfahren, wie viele Beschwerden der CDU dort negativ beschieden wurden. Das ist auch eine Methode, Politik zu machen: Wenn man seine Meinung nicht politisch durchsetzen kann, versucht man dies über die Kommunalaufsicht.
 

Interessant wird es mit der Innenstadtentwicklung weitergehen

Die Kapellenstraße und Raiffeisenstraße wurden zwischenzeitlich nach den Plänen des Ingenieurbüros Schönhofen attraktiv umgestaltet. Die Bürgersteige wurden gepflastert, die Fahrbahn verengt und mit Straßenbegrünung und Fahrradabstellplätzen versehen. Während des Obst- und Gemüsetages wurde die Kapellenstraße als Erlebnismeile und Verbindung zum Rathaus einbezogen. Die Umgestaltung der Hauptstraße sowie des Verkehrskreisel Waldseer Straße haben wir bewusst bis zur Vollendung des Bauvorhabens des ehemaligen Anwesens Schlosser, Bahnhofstr. 4-6 zurückgestellt. Dort wird die Verbindung einer geschlossenen Bauweise sowie der Einzug der Sparkasse Vorderpfalz erfolgen und der Schillerplatz aufgewertet. Um mit der Umgestaltung keine Zeit zu verlieren, wurde das Büro Schönhofen mit der Überplanung der Kirchenstraße ab Kreuzungsbereich Bahnhofstraße bis zur Burgstraße beauftragt. Erste Pläne bzw. Ergebnisse liegen bereits vor, aus deren wir positive Erkenntnisse ziehen sollten. Unsere Innenstadt sollte es uns wert sein, geeignete Finanzmittel im Haushalt zur Verfügung zu stellen. Für das Jahr 2010 verfügen wir im Haushalt über einen Geldbetrag i. H. von 800.00,00 €, den wir gezielt für die Hauptstraße, Waldseer Straße sowie den geplanten Kreisverkehr an diesem Knotenpunkt einsetzen wollen.
 

Wir werden auch gespannt sein, wie CDU, WG Dr. Magin und FDP mit der Sanierung Salierstraße umgehen werden. Der 1. Beigeordnete des Rhein-Pfalz-Kreises zeigt keinerlei Reaktion hinsichtlich neuer Gespräche sowie einer Überarbeitung der Pläne.
 

In Verbindung mit der begonnen Innenstadtgestaltung hat die Fraktion der Freien Wählergruppe ein Einzelhandelskonzept als Gestaltungsrahmen für das hiesige Gewerbe sowie auch für Neuansiedlungen für Gewerbetreibende gefordert. Dies hatte der Stadtrat in seiner Sitzung am 17.09.2009 auch beschlossen. Aufgrund einer Umstruktuierungsdynamik innerhalb unseres Stadtgebietes leidet für manche Stadtgebiete die Nahversorgung. Für viele Bürger ist die Beschaffung von Waren des täglichen Bedarfs ohne Fahrzeug nicht mehr zu bewältigen. In der heutigen Zeit ist es unabdingbar, ein solches Einzelhandelskonzept zu erstellen und den Gewerbetreibenden zur Verfügung zu stellen.
 

Eine große Herausforderung 2009 war unbestritten der Einstieg in den Gasvertrieb der Stadtwerke. Das Team der Stadtwerke und dessen Leiter Herrn Hans-Jürgen Rossbach hatte mit dem ehemaligen Beigeordneten Karl Spindler gute Vorarbeit geleistet und in einer Hau-Ruckaktion zum 01.09.2009 den Gasvertrieb aufgenommen. Die Resonanz der Bürger war riesig. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Stadtwerke mit hunderten von Anträgen überrollt, die aber bravourös von den Mitarbeitern bewältigt wurden. Sicherlich hatte die THÜGA mit ihrem kundenunfreundlichen Verhalten der letzten Jahre maßgeblichen Anteil für den Gasanbieterwechsel. Letztendlich zeigte sich aber die THÜGA bei der Kündigung von ihrer kulanten Seite. Das Thema Gasnetz wird uns dagegen noch einige Jahre beschäftigen. auch wenn sich die THÜGA mittlerweile mit einem neuen Vertrag von anstelle 20 Jahren mit 4 Jahren begnügen würde. Hier sollten wir allerdings Vorsicht walten lassen und keine überschnellen Entscheidungen treffen.
 

Hinsichtlich der Anstaltslast (Gewährleistung) aus dem Garantievertrag wurden seitens der Sparkasse Vorderpfalz aus dem Jahr 2008 670.000,00 € geltend gemacht. Unter Verrechnung aus der Haftpflichtversicherung der ehemaligen Vorstände i. H. von 880.000,00 € verbleibt ein Guthaben i. H. von 210.000,00 €, welches mit kommenden Ansprüchen verrechnet wird. Eine nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates am 2.11.2009 befasste sich in Anwesenheit der Vorstände der Sparkasse Vorderpfalz mit diesem Thema. Erfreulicherweise zeigte sich in dieser Sitzung ein Weg auf, der im Einverständnis aller Beteiligten zu einem vorzeitigen gütlichen Ende der Garantieansprüche führen könnte. Aber hier sollte der Sachverstand nicht der Euphorie weichen, auf die Verhandlungsgrundlage kommt es an.

Die bereits erwähnte nichtöffentliche Sitzung des Stadtrates kam aus unserer Sicht verspätet, man hätte vieles von den unhaltbaren Behauptungen der BI Schifferstadt und WG Dr. Magin im Vorfeld widerlegen können und manches hätte einen anderen Verlauf genommen. Aus heutiger Sicht bedauere ich es, dass diese Sitzung des Stadtrates und der Sparkassenvorstände unseren Bürgern vorenthalten wurde. Die BI Schifferstadt samt ihren Vertretern im Stadtrat wären in der Öffentlichkeit entlarvt gewesen. Salopp gesagt, das nasse Pulver der WG ist verschossen, auch wenn sie es nicht wahr haben will und weiterhin in der Öffentlichkeit als Aufmischer populistisch agiert. Ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen unseren Bürgermeister, angestrengt vom Fraktionsvorsitzenden der WG Dr. Magin sowie dem heutigen Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses wurde infolge mangelnder Schuld seitens der Ermittlungsbehörde eingestellt und nicht weiter verfolgt. Bisher konnte die BI Schifferstadt außer ungerechtfertigten Schuldvorwürfen keinerlei Erfolge erzielen. Die Beweisführung blieb sie bisher schuldig.
 

Der Haushaltsplan 2010 im sozialen Bereich für Erweiterungen und Sanierungen von KITA´s und Kindergärten sowie dem Um- bzw. Neubau der Ganztagesschule Nord ist für die Zukunft unserer Kinder gespickt mit ca. 6 Millionen €. Sicherlich werden wir in den kommenden Jahren für die Kinder weiter investieren.

Viel Platz für Investitionen in anderen Bereichen lässt der Haushaltsplan somit nicht zu. Priorität soll auf alle Fälle unsere Innenstadtentwicklung haben.
 

Die Fraktion der Freien Wählergruppe wird dem Haushalt 2010 nebst dazugehörigen Plänen unter Zurückstellung erheblicher Bedenken zustimmen. Im Haushalt 2010 sind Ziele der FWG berücksichtigt. Auch wenn manches nicht im Sinne der FWG verwirklicht wird, wollen wir es nicht der CDU-Fraktion während der letzten 5 Jahre gleich tun und uns aus der Verantwortung für den Haushalt 2010 stehlen.
 

Abschließend möchte ich mich bei dem Herrn Bürgermeister, bei den ausgeschiedenen Beigeordneten Frau Volk und den Herren Spindler und Kubina sowie den neuen Beigeordneten, den Mitarbeitern der Verwaltung für die geleistete Arbeit bedanken. Meinen Dank gilt vor allem dem Stadtkämmerer Albrecht Kolb, der wie jedes Jahr bei der Erstellung des Haushaltsplanes sowie den Haushaltssitzungen Höchstleistungen vollbringt und dessen Geduld sicherlich in großem Maße gefordert ist. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen sowie allen Schifferstadter Bürgern ein friedliches Weihnachtsfest sowie ein gutes Neues Jahr.


Dieter Weißenmayer
Fraktionsvorsitzender der
Freien Wählergruppe
 

  

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