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Haushaltsrede des FWG-Fraktionsvorsitzenden zum Haushalt 2014: 

 

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, meine Damen und Herren,

Gestalten statt Verwalten. Zugegebenerweise gestaltet sich dieses Vorhaben aufgrund der zum Jahresende prognostizierten Schuldensumme i. H. von 37 Mio. € als unüberwindbares Hindernis. Dennoch dürfen wir uns mit dem gegenwärtigen Stand nicht zufrieden geben und weiterhin für die Zukunft unserer Stadt Ideen entwickeln und planen.

Der Nachtragshaushalt für 2013 sorgte bei der Fraktion der FWG für Ärgernis. Aufgrund Einbrüche bei der Gewerbesteuer infolge Umstrukturierungen von Firmenniederlassungen gab es ein Haushaltsloch von ca. 1,8 Mio. €. Das Finanzloch vergrößerte sich für die vom Land im Jahr 2013 zugesagten Zuschüsse i. H. von ca. 200.000,00 €, deren Auszahlung einfach auf das nächste Jahr verschoben wurden. Ein schlechter Stil, der uns wieder mehr Geld kostet für Aufgaben, die wir im Namen der Landesregierung zu erfüllen haben.

Das Konnexitätsprinzip existiert nur auf dem Papier, die Realität sieht anders aus. Daher ist eine Unterstützung der Klage wegen Konnexitätsverletzung gegen das Land Rheinland-Pfalz als sinnvoll zu erachten. Es reicht mit Versprechungen von oben, deren finanzielle Folgen die Kommunen letztendlich auszubaden haben. Des Weiteren haben die Kommunen aufgrund aktueller Gesetzeslage der Landesregierung die Pflicht, die Hebesätze der Grundsteuer sowie der Gewerbesteuer nach Vorgabe des Landes anzupassen, ansonsten sind finanzielle Nachteile aus Landeszuschüssen für die Kommunen zu befürchten. Im Grunde können die Kommunen sich dieser Anordnung nicht entziehen und den Bürgern die Bürde weiter geben. Denn wer kann bzw. darf in der heutigen Situation auf zusätzliche Einnahmen verzichten. Die Landesregierung diktiert und die Kommunen haben zu kuschen.

Priorität für eine verkehrssichere und barrierefreie Innenstadt muss der Bereich Kirchenstraße bis zur Einmündung Iggelheimer Straße / Altenhofstraße haben. Unisono hatte der Stadtrat quer durch alle Parteien Tempo 30 sowie sichere Verkehrsüberwege gefordert. Leider war dieser Beschluss des Stadtrates nicht mit Erfolg gekrönt, da wir nicht die Rechnung mit dem Wirt bzw. mit dem hiesigen Ordnungsamt gemacht hatten. Andere Kommunalverwaltungen haben solche verkehrsberuhigte Maßnahmen in den Durchgangsstraßen veranlasst. Dort wurde Tempo 30 angeordnet, Zebrastreifen eingerichtet sowie Eingriffe in die Fahrbahn zur Temporeduzierung vorgenommen und das anscheinend entgegen bestehender Bedenken zuständiger Behörden. Wenn Verkehrsregelungen zugunsten dem Wohl und Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer dienen und auch Sinn haben, sollten wir uns über Bedenken anderer hinweg setzen, zumal die Kirchenstraße mittlerweile gemeindeeigen ist und wir in eigener Regie dafür verantwortlich sind. Die Kirchenstraße muss barrierefrei und verkehrssicher gestaltet werden. Ein entsprechender Prüfungsantrag für finanzielle Zuschüsse wurde auf Anregung der FWG auf den Weg gebracht, um die optimale Voraussetzung für die Neugestaltung der Kirchenstraße voran zu treiben.

Investieren müssen wir auch in die Bereitstellung von Flächen für Gewerbe und Industrie. Neuansiedlungen von Firmen bedeuten Arbeitsplätze und Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Das Beispiel Fa. Hornbach hat allerdings gezeigt, dass wir attraktivere Flächen als das abgelegene Industriegebiet Nord anbieten müssen. Voraussetzung für einen besseren Verkauf von Flächen sind nun mal eine gute verkehrstechnische Erreichbarkeit und ein schneller Anschluss an das überörtliche Verkehrsnetz. Auch sollten wir für unerwartetes Interesse von größeren Gewerbe bzw. Industrieflächen gewappnet sein, damit uns kein zweiter Fall Hornbach passiert. Denn die Konkurrenz schläft nicht.

Mit der Eröffnung der KITA´s Herz-Jesu sowie Großer Garten wurden die letzten Voraussetzungen des rechtlichen Anspruches auf Bereitstellung von KITA-Plätzen erfüllt. Die KITA „Großer Garten“ wurde als letzte Einrichtung zum 1.10.2013 eröffnet. Der Standort der KITA im Großen Garten zu realisieren, war schon immer eine Forderung der FWG, da dort die meisten jungen Familien mit Kindern leben. Die Sanierung und Erweiterung der KITA Herz-Jesu hat ebenfalls bereits ihren Betrieb aufgenommen, so dass unsere Kommune bestens für die Zukunft gerüstet ist.

Wir haben nunmehr seit Jahren Millionen von Euro in die Sanierungen und Neubauten, auch von nichtkommunalen Trägern, investiert und hoffen, dass wir das Kapitel KITA´s vorerst abschließen können.

Die Förderung unserer Vereine sollten wir im möglichen Rahmen weiter in unserem Haushalt 2014 berücksichtigen. Im Jahr 2012 kamen unserer Vereine in den Genuss von Förderungen i. H. von ca. 450.000,00 €, indirekt durch die Bereitstellung von Sportstätten oder auch direkt mittels materieller Unterstützung. Die Vielfalt und die Qualität der Vereine ist eine feste Säule in unserer Stadt.

Die Kreisumlage wird 2014 ca. 7 Mio. € betragen, 500.000 € weniger als 2013. Auf den ersten Blick sicher erfreulich, aber im Gegenzug haben wir auch geringere Steuereinnahmen.

Noch nie fiel das Investitionsprogramm für ein neues Haushaltsjahr so mager aus als der vorliegende Entwurf. Dies bedeutet aber auch, dass wir gezielt und sorgfältig planen müssen. Mit einem vollen Schuldensack kann man nicht weit springen. Die Haushaltskonsolidierung wird nach Beendigung der in den vergangenen Jahren wiederkehrenden großen Ausgaben die Hauptaufgabe der nächsten Jahre sein. Der Ergebnishaushalt wird mit einem positiven Ergebnis von ca. 140.000,00 € schließen und zwar aufgrund Einsparungen im Haushalt sowie beschlossener Steuererhöhungen bei der Grund- und Gewerbesteuer, Vergnügungs- sowie der Hundesteuer. Der Erhöhung der Friedhofsgebühren in diesem Umfang auf Empfehlung der Mehrheit im Hauptausschuss kann die Fraktion der FWG nicht zustimmen. Die ursprünglichen Sätze der Verwaltung war unserer Erachtens ausreichend. Unsere Bürger dürfen wir nicht mit übertriebenen Forderungen belastet werden.

Die Verschuldung bis Ende des Jahres 2014 wird sich voraussichtlich auf 35 Mio. € belaufen. Aufgrund umsichtiger und vorausschauender Arbeitsweise unseres Stadtkämmerers ist es ihm bisher immer gelungen nach Möglichkeit Sondertilgungen oder günstige Umfinanzierungen zu tätigen. Für seine Arbeit möchte ich hiermit im Namen der FWG-Fraktion unseren Dank aussprechen.

Große Sprünge können wir mit dem Investitionsprogramm nicht machen, aber ehrlich gesagt, unsere Stadt ist dennoch gut in Schuss. Sie besitzt eine gute Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität, in der es sich gut leben lässt. Im Grunde genommen gibt es eine Vielzahl von Kommunen, mit denen ich trotz unserer Schulden nicht tauschen möchte. Wenn wir jammern, dann auf hohem Niveau.

Die Fraktion der Freien Wählergruppe wird dem Haushalt 2014 sowie dem Stellenplan mit all seinen Zusätzen zustimmen.

Ich möchte mich am Ende meiner Rede bei der Bürgermeisterin Ilona Volk, sowie den Beigeordneten und den Mitarbeitern der Verwaltung für Ihre Arbeit bedanken. Ich wünsche Ihnen, den Mitgliedern des Stadtrates sowie allen Schifferstadter Bürgern ein Frohes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr.
 

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